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Und wieder kein Speedway…gesehen!

 

Die Geschichte vom Radausägenreinfall, dem Asylantrag, dem Honey Jack und…dem Bergring-König!

 

Teterow, 23./24.05.15

 

 

Prolog

 

Die Vorbereitung gestaltete sich sehr schwierig in diesem Jahr.

Rückenwind Turner war schon im Urlaub und unterbracht seinen Ostseeurlaub für den Bergring.

Bereits 2014 musste ich aufgrund urlaubsbedingter Abwesenheit passen. 2013 fiel das Speedwayrennen ins Wasser und 2012 waren wir erst am Sonntag vor Ort. Da auch in diesem Jahr der Urlaub über Pfingsten geplant war, hatte ich den Bergring-Wahnsinn bereits aus meinen Gedanken verbannt. Doch es sollte alles anders kommen.

Das Wetter machte unserem bäuerlichen Dasein einen Strich durch die Rechnung, so dass ich den Urlaub eine Woche nach hinten planen musste. Siehe da, der Bergring kam wieder in greifbare Nähe.

Doch dann der Supergau, Silofahren zum Pfingstsamstag war angesagt. Also wieder Barometer runter. In ständigem Kontakt zum Team und zum Einlass inklusive Fahrerlager ging es immer hin und her. Ja ich komme, Mist es wird nichts…usw.

Am Donnerstag vorher fiel dann die Entscheidung. Wir fangen mit der Ernte an. Oh, da geht wieder was. Dann könnten wir Freitag fertig werden, einen Tag früher, passt also wieder. Freitag griffen wir an, Ernte eingefahren…bis nachts um 01.30 Uhr, aber noch nicht ganz fertig. Deshalb abtuten für die VIP-Tickets. Am Samtsagmorgen dann die Entscheidung der Regierung, freie Fahrt nach Teterow, obwohl da noch ne ganze Menge Arbeit wartete. Was für eine super Sache. Nach dem Mittag ging es los. Aber wie reinkommen.

Die Hotline am Ticketcontrol war am Verzweifeln, waren die Karten nun bereits anderweitig vergeben. Aber das Team Catman ließ mich nicht hängen, der Boss persönlich machte alles möglich.

Vielen, vielen Dank nochmal. Rückenwind und Schubi waren bereits völlig fertig, nach diesem Präsidenten-Hin-und Her. Ich weiß das zu schätzen, dass ihr alles gegeben habt. Danke, Danke.

 

Mit 170 km/h im Tempomat bretterte ich an den Bergring. Ich wollte unbedingt die tolle Stimmung beim Auerhahn erleben. Smalltalk mit den Fahrern und den geilsten Typen der Fangeschichte. Alles, was mir im Vorjahr entgangen, war nachholen. Mit Katti, Hülse, Öse, der 1. Ecke Brokstedt, Schubi, Rückenwind, Vaddi, den Mädels, einfach mit allen. Das war der Grund, warum ich unbedingt noch am Samstag nach Teterow wollte. Ja, echt, das war der Grund.

Kapitel 1

 

Ich schaffte es nicht ganz, um noch ein Rennen der Bergring-Artisten zu sehen. Der fürstliche Empfang von Schubi und Rückenwind war überschwenglich. Ich musste mir zwar erstmal was anhören, wegen dem er kommt, er kommt nicht, aber das war schnell vergessen, die beiden hatten nämlich schon einen deutlichen Sabbelwasservorsprung. An der Basis wurde ich eingenordet, dass mir schon fast schwindelig wurde.

 

Dann durfte ich endlich ins Camp Catman.

 

Nach einer kurzen Verschönerungsmaßnahme am Boxenzelt fühlte ich mich dann auch sofort heimisch, denn der Grill war schon an. Naja, was man so Grill nennen kann. Die Feuerschale stand auf der Erde, Das Grillrost wurde mit Montierhebeln und Stecknüssen auf Abstand zur Glut gehalten. Vorne 17er hinten 22er Nuss, damit man das Fleisch auch mal hochlegen kann, zum Warmhalten. Geile Sache, ich befand mich im Club der Erfinder.

Rückenwind übernahm wieder das Kommando in der Kombüse, aber altmodisch am 5€ Standgriller. Die kürzeren grillten bodennah.

Und es wurde ein Festmahl, man könnte auch sagen, ein Fressmahl.

Wir stopften, was das Zeug hielt, denn die Zeit drängte, Speedway war angesagt, der Start rückte näher. Da der Nudelsalat von Christina vorzüglich schmeckte, lud ich mir reichlich davon auf, bis mir annähernd schlecht wurde. So vollgemampft war ich. Wenn das man gut geht, aber geschmeckt hat er. Ein Magenbitter verschaffte Erlösung. Es konnte losgehen. So pilgerten wir los in Richtung Bergring Arena.

Kapitel 2

 

Um mein Sack und Pack mit zu bekommen, schnappte ich mir den erstbesten Rucksack, der da rumlag, proppte meine Sachen hinein und los. Jacke, Lufthorn mit ausreichend Reservekartuschen und mein Wespengift Notfallset. Und… die Radausäge, extra präpariert mit Schalldämpfer ohne Prallblech, der Motor soll ja nicht warm werden.

Alle anderen strömten hinein ins Motodrom. Ich stand noch an der Kasse an und musste die anderen ziehen lassen. Treffpunkt war rechts rum Richtung Fahrerlager. Geht klar…denkste.

 

Nun begann das Dilemma.

 

Karte gekauft, ging es frohen Mutes und voller Euphorie zum Eingang.

Doch bereits die erste Frage irritierte mich. Was das denn? Und der Finger ging in Richtung Radausäge. Ich erklärte, dass es sich um eine Motorsäge handelte, mit der ich Radau machen möchte. Ne Radausäge eben. Jedoch erntete ich nur ein ungläubiges Kopfschütteln und die Antwort: Die kommt hier nicht rein. Der Sicherheitschef kannte kein Erbarmen. Wieso das denn jetzt, geht doch sonst auch immer. Das sei wegen der zu erwartenden Lautstärke und ginge in Richtung Körperverletzung. Wie jetzt, ich bin doch nicht beim Elektrospeedway, oder?

Egal, die Säge musste draußen bleiben. Ok, dann eben nur die Lufthörner.

 

Doch die Taschenkontrolle ging noch weiter und aus dem Rucksack kam noch eine Buddel Schnaps zum Vorschein. Na toll, das wird ja immer besser, was war denn da nur in dem Rucksack drin…? Die Buddel war auch weg und nun nahte das Ende. Ganze unten unter meinen Sachen war noch ne Böllerbatterie, die ich nicht gesehen hatte, als ich mir den Rucksack gegriffen habe. Was da bedeutet, wusste ich nur allzu genau.

 

Seargant Abführen und Einbuchten waren zur Stelle. Der Sicherheitschef kannte nun kein Erbarmen mehr, das war wirklich zuviel. Kann ich auch verstehen. Das war’s…Ende der Veranstaltung…und ab zur Polizei. Diskussion zwecklos!

 

Ich wurde abgeführt, so hatte ich mir das echt nicht vorgestellt. Der Abend war gelaufen, die Stimmung im Eimer. Ich war fix und alle, so was kann ich mir gar nicht erlauben.

 

Ich durfte nicht in die Arena du auch davor durfte ich nicht bleiben, die Sicherheitsleute kannten kein Erbarmen.

 

Ich musste die Radausägenbannmeile verlassen. Und dann merkt man erst, wie einsam es dann plötzlich wird. Statt in geselliger Runde ein Speedwayfest zu feiern, Trübsal blasen als einzig Verbliebener im Fahrerlager.

 

Ich drehte Runde für Runde, hielt Ausschau nach jemandem, den ich kannte, vergebens, waren doch alle in der Arena. Auch die Fürsorge von Rückenwind ließ meine Stimmung nicht wieder besser werden. Hätte ich den Verteiler nicht getrunken, wäre ich sofort wieder nach Hause gefahren, so frustriert war ich über das eben erlebte und die eigene Dusseligkeit.

 

Ich schickte Rückenwind wieder in die Arena und ergab mich meinem Schicksal.

 

Nach der ca. 100. Fahrerlagerrunde kam endlich die Erlösung in Form dreier goldhaariger Engel…

Kapitel 3

 

Ich traute meinen Augen nicht, das Rennen war noch lange nicht zu Ende, da erschienen mir drei von Gott gesandte Wesen. Ich rieb mir die Augen…das gibt es nicht…die Rettung!

 

Wie Mädels so sind, plapperten sie unentwegt, ohne mich zu sehen.

Ich nahm die Verfolgung auf und schlich ihnen nach bis ins Camp Hülse. Ob ich hier wohl Asyl bekäme? Und ob!

 

Im ersten Moment staunte Simone nicht schlecht, als hätte sie eine Fata Morgana gesehen, dann ging alles ganz schnell. Lea, Simone und Cindy nahmen mich in ihre Obhut, war ich doch ein gebrochenes Männchen. Mir wurden Getränke und Naschis gereicht, so dass meine Stimmung sich wieder besserte. Je mehr Naschisch ich bekam, umso besser klappte die Bewältigung des völlig missratenen Tages. Was für ein auf und ab der Gefühle, Euphorie, Enttäuschung und Geborgenheit, drei total verschiedene Emotionen, alle an einem Tag erlebt.

 

Camp Hülse hatte mich fest in den Bann gezogen. Im Verlauf des Abends lernte ich dann auch noch Holger und Sascha kennen, auch coole Typen, passen haargenau dazu.

 

Der Honey Jack, den Mitch Godden zum Probieren, kredenzte tat sein Übriges. Das Swingballspiel gegen Lea musste ich leider absagen, das wäre in meiner psychischen Verfassung wirklich zu gefährlich gewesen.

 

Irgendwie haben wir dann die Zeit vergessen.

 

Mittlerweile war das Rennen auf Speedwayoval auch beendet. Und wir wollten auch los, doch ich verpasste den Anschluss. Als ich soweit war, war meine Mitfahrgelegenheit bereit weg. Und Katti sagte noch, du musste jetzt los, Mist. Das war der passende Abschluss eines völlig verkorksten Abends…jetzt auch noch Verlassen von den eigenen Kumpels, toll, schlimmer geht’s nimmer!

 

Wenn Asylpolitik überall so praktiziert wird wie im Camp Hülse, dann brauchen wir uns keine Sorgen machen. Vielen Dank nochmal an Simone, Lea, Cindy, Mitch, Holger, Sascha und Hülse.

 

Der Abend bleibt unvergessen. Solche Geschichten erlebt man nur beim Bannsport.

 

 

Kapitel 4

 

 

Was blieb mir anderes übrig, als mich in mein Auto zum Schlafen zu legen. Da ich ohnehin kein Quartier hatte, war ich einigermaßen vorbereitet. Ich krabbelte in meinen Schlafsack und schlief auch sofort ein. Je geweckt von plötzlicher Speichelbildung, meldete sich der Nudelsalat wieder. Der war einfach zu lecker, aber ich hatte einfach zuviel davon. Die Nacht war alles andere als erholsam und so war ich am nächsten Morgen ganz schön gerädert.

 

Der Gang zur Morgentoilette ließ mich erstaunen, hatten doch in der Nacht irgendwelche Wahnsinnigen sämtliche Seifen- und Papierspender von der Wand gehauen. Muss das sein? Kopfschüttelnd machte ich mich frisch, als auch schon meine Kumpels wieder zurück zum Ring kamen. Der Frühschoppen war eröffnet, Kofferraumklappe auf und weiter ging es, wo der gestrige Tag aufgehört hatte. Ich beließ es bei Katerfrei und Ibu, und quälte mir ein Brötchen rein.

 

Auf geht’s, heute will ich mal ein Rennen sehen.

Kapitel 5

 

Der Splint war der Schlüssel zum Erfolg.

 

Öse brauchte noch einen Splint, um die zusätzliche Fußraste, die ein Bergring-Motorrad benötigt, anständig zu sichern. Geliehen hat ihn uns Hülse. Gemeinsam mit Öse wurde der Plan zur Wirklichkeit. Der Splint muss von oben rein, sonst fällt er wieder raus. Klar. Er darf aber auch nicht zu weit nach unten durchgesteckt werden, dann verbiegt er. Nicht gut, denn der Kupplungsdeckel muss nach jedem Lauf runter. Der Geniestreich war der Kabelbinder. Alles saß nun perfekt. Entstanden war der Plan aus Öse’s Idee, gepaart mit meiner morgendlichen geistigen Verwirrtheit. Was soll ich sagen, der Splint hielt und muss ganz einfach der Schlüssel zum Erfolg gewesen sein, es war ein Fingerzeig des Himmels, der Optimismus wird sich am Ende auszahlen. Ein Problem gelöst, der Tag nahm einen sehr guten Verlauf.

Kapitel 6

 

Ich sah das erste Rennen. Alle unsere Favoriten schlugen sich mehr als achtbar. Matten startete wie eine Ariane Rakete und machte Ricky Janoschka das Leben schwer. Am Ende war Ricky aber immer vorne, man hatte der einen Speed. Matten wurde allerdings an seinem Geburtstag Zweiter im Rennen um das Grüne Band. Das war schon mal ein kleiner Erfolg.

 

Der Höhepunkt war allerdings der Tagesendlauf um den Bergringpokal.

 

Da waren alle mit dabei. Katti, Matten, Ricky, Hülse, die Klatovskis, Cooperman, Mitch Godden, einfach alle.

Katti stand in der ersten Reihen nahm das Rennen von vorne auf. Guter Vorsprung auf die Favoriten, die aus Reihe 3 ins Rennen gingen.

Wie elektrisiert verfolgten wir das Rennen am Starthang.

Runde für Runde, war der Catman immer noch vorne, er machte richtig Druck. Und das war auch erforderlich, denn Ricky Janoschka eilte heran. In Runde 4 war er hinter Katti, der Vorsprung schmolz leicht dahin. In Runde 5 war er dann wirklich in Schlagdistanz. Unsere Gebete gen Bergringhimmel wurden aber erhört. Bei der Einfahrt in die Südkurve klebte Ricky am Hinterrad von Katti. Doch es sollte reichen…der Catman ist Bergring-König!

 

Die Freude kannte keine Grenzen mehr…wir standen auf den Bänken und grölten, was das Zeug hält!

 

Der Kater wird unsterblich auf dem Bergring! Wie geil!

 

Und siehe da, wir waren nicht alleine mit unserer Freude. Unbemerkt gibt es dann doch eine ganze Menge Menschen, die dem Catman diesen Sieg gegönnt haben. Und auf einmal waren sie alle da!

 

Eine tolle Geste, dass der Catman nach der Ehrenrunde bei uns ankam und mit allen abklatschte…das sind die Momente, für die ich auf der Rennbahn bin…

 

Nach den letzten 14 Tagen, die geprägt waren von technischen Problemen, diversen Ausrutschern und dem katastrophalen Samstag, war das heute Entschädigung für alles, was da zuletzt passiert war.

 

Die Katze lebt!!!!!

Der Männerchor stimmte einen Song an:

 

„Die Katze fährt die Krallen aus…oh…oh…oh…ohooooo!“

 

 

Gänsehaut und Pippi in den Augen, war das ein geiles Gefühl!

 

Und in Null Komma Nix war die Stimme weg!

 

 

Und so ging es überglücklich zurück nach Hause.

 

 

 

Was sonst noch an Renngeschehen stattfand, geriet leider etwas in den Hintergrund. Sorry, aber heute Stand nur einer im Mittelpunkt.

 

 

 

#30

Der Präsi

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