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Langbahn-GP Herxheim

 

29.05.14​

 

 

So war das nicht gedacht…oder wieder alles beim alten?!

 

 

Das wollte ich mir nicht entgehen lassen. Langbahn-GP in Herxheim. Noch nie war ich in Herxheim. Es soll ja der Wahnsinn sein, immer volle Hütte. Nicht unaufgeregt reiste ich mit #30a (meiner Frau) an. Und was da auf uns zukam, war nicht ohne. Hier trafen sich gefühlt genauso viele Menschen, wie auf allen anderen Veranstaltungen des Jahres zusammen. Volksfest in Herxheim trifft es wohl am besten.

 

Leider konnten wir das Training am Mittwoch noch nicht miterleben, wir waren dann aber zum Warm-up am Donnerstag da.

 

Und es sollte heute kein leichter Gang werden. Die ersten Probleme traten auf bei der Installation der Wall of Connectors. Die Erdanker waren einfach nicht in die Erde zu bekommen. Der Wall hatte nur eine Deckschicht aus Muttererde, darunter war scheinbar Beton. Schweißgebadet bei subtropischen Temperaturen tüdelten wir die Fahnenstangen in der Hecke fest. Saß alles irgendwie quer, aber war zu sehen. Und das war das Wichtigste. Aber das sollte nicht unser einziges Problem bleiben.

 

 

Zur Entspannung gab es dann das Warm-up.

 

Nicht alle WM-Teilnehmer fuhren es und man konnte noch nicht wirklich sehen, wer schnell war.

 

Die Spannung stieg.

 

Kurz beim Meister reingeschaut…sah gut aus. Alles war fertig…die im Training gefahrenen Geschwindigkeiten ließen Grund zur Hoffnung.

 

 

Und dann ging es endlich los. Gleich im ersten Heat ging es richtig zur Sache. Alle waren gespannt, was wohl Erik Riss zu leisten vermag. Das zeigte er sehr eindrucksvoll. Pepe Franc fuhr vorne weg aber dahinter gab es einen Fight, wie man ihn selten auf einer Langbahn sieht. Riss war hinten dann zwischenzeitlich auf Platz 2 und dann wieder hinten, weil Jannick de Jong und Mathieu Tresarrieu zu kontern wussten. Aber das war schon mal ein Vorgeschmack auf den heutigen Renntag. So sollte es weiter gehen. Viele Positionskämpfe sollte es im weiteren Verlauf des Renntages geben.

 

Heat 2 brachte dann den ersten Auftritt des Catman, und das gleich gegen Joonas Kylmäkorpi. Joonas fuhr heute sein erstes Langbahnrennen. Wenn man der Presse glauben schenken darf, dann auf absolut neuen Maschinen. Neue Chassis, neue Motoren aus dem Hause Gerhard…geht so was gut? Kann das funktionieren? Und wie! Einfach unfassbar.

Katti legte los wie der versprochene Tornado. Er katapultierte sich vom Start weg nach vorne und machte die Führungsarbeit. Joonas brauchte einen Moment, aber in der Spitzkehre krallte er sich den Kater. Katti konnte Joonas nicht halten. 3 Punkte für den Anfang nicht schlecht, sah gut aus, gute Zeit, alles auf Kurs.

Mit großem Interesse sahen wir Jörg Tebbe. Sollte das Experiment heute fehlschlagen nach dem Crash in Scheeßel. In seinem ersten Lauf holte er einen Punkt. Ging es wirklich noch nicht wieder? Leute, abwarten…er drehte danach richtig am Hahn!!!!!

 

Lauf 3 brachte Andy Appleton unter Dach und Fach. Sauschnell! Richi Speiser kam irgendwie gar nicht in Schwung und musste sich mit einem Punkt zufrieden geben, bestimmt nicht das, was er sich ausgemalt hat.

 

Erster Durchgang für alle, kurz Luft holen.

 

In Lauf 4 kam die Menge dann schon einmal in Wallung. Doppelsieg für Deutschland. Erik Riss und Jörg Tebbe ließen es krachen. Erster Laufsieg für den jüngsten WM-Teilnehmer…da geht bestimmt noch mehr! Und Jörg…alle Achtung!

 

Lauf 5 wieder mit Katti. Und wieder Startsieger!!!! Wieder gegen Joonas. Dauerte aber diesmal wieder nicht lange, da war er wieder an Katti vorbei. Jannick brauchte eine Runde länger. Wieso gingen die so einfach an ihm vorbei? Als dann auch noch Nadine Frenk an Katti vorbei zog, war klar, da stimmt irgendwas nicht. Als er als letzter über die Ziellinie rollte sah man es dann auch. Plattfuß, was für ein Dreck!!!!! Warum immer er? Er sollte heute nicht der einzige sein, der einen Platten hatte, aber Jannick hatte ihn z.B. erst nach der Zieldurchfahrt…hatter das Glück der Tüchtigen?

 

Ein Nuller passte der Connection nun gar nicht, und Katti auch nicht. Die Planke bekam dies deutlich zu spüren.

 

Lauf 6 brachte dann mal einen richtigen Motorschaden, aber richtig fett!!! Appleton lag klar in Führung, als es schepperte. Der Motor ging komplett auseinander. Die Teil lagen in der ganzen Startkurve verteilt. Nix mehr dran am GM. Totalaschaden. Nutznießer waren Mathieu Tresarrieu und Appe Mustonen.

 

Lauf 7 wieder mit Katti…ja (!) und wieder als Schnellstarter. Über 4 Runden wurde er von Jannick gejagt, und konnte die Angriffe alle abwehren. …bis zur Ziellinie. Auf der Ziellinie zog er noch um Haaresbreite an Katti vorbei. Die Spitzkehre wurde heute die Schlüsselstelle bei der Punktejagd des Meisters. Ein Punkt hergegeben…Die Geschwindigkeit war super…aber er war eben nur Zweiter.

Und sogar das bislang schnellste Erik Riss war hinter Katti.

 

Lauf 8 ist schnell erzählt die finnische, äh oder die schwedische, egal, One-man-show ging weiter…nicht zu kriegen der Mann. Drei Runden lang legte Joonas sich Mathieu zu recht und dann war es soweit. Man könnte glauben, er hätte einen Schalter irgendwo am Bike, der ihn noch einmal mehr aus der Maschine rausholen läßt…Wahnsinn!

 

Lauf 9 wieder mit Jörg Tebbe am Band. Er siegte, unglaublich. Der Mensch kennt keine Schmerzen. Der Plan anzutreten und wichtige Punkte zu sammeln geht scheinbar auf. Im Interview spielte er das etwas runter, die Bahn  sei in einem sehr guten Zustand und mache ihm das Fahren leicht. Was für ein Quatsch, das ist ganz großer Sport, Herr Tebbe! Da wird nicht gejammert, da wird am Hahn gedreht. Klasse!

 

Lauf 10: Ja…Joonas wieder vorne, Erik biss sich die Zähne aus. Kein Vorbeikommen. Loonas auf Maximumkurs.

 

In Lauf 11 zeigte dann Richi Speiser endlich, was in Ihm steckt. Jetzt lief der Ofen endlich. Nach zwei  4. Plätzen und einem Ausfall fuhr er einen Laufsieg ein. Dahinter kämpfte Katti über 4 Runden mit Stephane Tressarieu. Und wieder war es die letzte Kurve, die Spitzkehre…auch Tressarieu hatte auf der Ziellinie die Nase ganz knapp vorne…man eh, wieder ein Punkt hergeschenkt…leichte Frustration trat unter dem Banner der NC auf.

 

Lauf 12 brachte dann den ersten Laufsieg für Cam Woodward, der bis dahin mehr mit seinem Material als gegen die anderen Fahrer kämpfte. Jörg Tebbe wurde wieder 2. Und konnte sogar Jannick hinter sich halten. Was für ein harter Knochen…Ziel schon voll erreicht!

 

Erik Riss gewann dann wieder in Lauf 13. Jörg Tebbe wieder Zweiter, was für ein Renntag für ihn.

Und die 16.500 Zuschauer waren schier aus dem Häuschen. Ihr Liebling vorne, wie einst sein Vater…Geschichten schreibt das Leben, herrlich!

 

Lauf 14…richtig!!!! Joonas zum 5. Mal vorne. Und Andy Appleton auf der 2. Maschine sah jetzt überhaupt kein Land mehr. Die lief lange nicht so gut wie die erste.

 

Im Letzten Rennen vor den Halbfinals war Katti wieder dran. Aber da ging nun rein gar nichts. Jannick war vorne, und die anderen drei ließen Stephan keinen Platz. Wieder ein Nuller…schon aus der Traum von Semifinale? Sollte 8 Punkte reichen? Ja, gerade eben so. Jannick legte nochmal los wie die Feuerwehr vor Mustonen, Cam und Richi.

 

Im Semi 1 war dann auch endgültig Schluß mit des Meisters Herrlichkeit. Ein Punkt reichte nicht aus, um noch einmal weiter zu kommen. Joonas, Mathieu Tressarieu und Jörg Tebbe machten den Sack zu. Appleton war nur noch ein Schatten seiner selbst.

 

Das Semi 2 gewann Pepe Franc vor Erik Riss und Jannick. Somit war auch Erik Riss für das Finale qualifiziert. Sollte er es vielleicht sogar aufs Podium schaffen?

 

Das Finale versprach ein heißer Tanz zu werden. Wer sollte Joonas denn nur schlagen?

Jannick? Erik? Jörg? Mathieau?

 

Alle außer Jörg Tebbe schlugen den Weltmeister!!!! Jörg hatte seine Punkte und mischte nicht mehr mit.

Vorne spielte aber eine ganz andere Musik! Was war da los am Startband. Alle standen schon, als plötzlich Hektik bei Jannick aufkam. Er verlief das Startband und kam zur Box. …er hatte seine Fußraste in der Hand. Die andere Maschine musste her und das ganz fix, 2 Minuten waren schon rum. Er schaffte es gerade so eben. Kaum das er stand, schnellte das Band auch schon hoch. Und……………unfassbar, Jannick ging als erster in die Kurve und ließ sich die Führung nicht mehr nehmen. Der Kerl muss Nerven wie Stahlseile haben. Aber sind die Geschichten die der Langbahn-GP braucht. Mathieu wurde zweiter und Erik schaffte das unglaubliche, er hielt Joonas in Schach und wurde verdienter Dritter. Irre, der Knabe steht auf dem Treppchen, bei seinem ersten GP als Fixstarter, Chapeau werden die Franzosen gesagt haben.

 

Und Joonas musste sich mit der Tatsache trösten, dass er die meisten Punkte am heutigen Tage gesammelt hatte du er die WM wieder von Beginn an anführt.

 

 

Fazit:

 

Herxheim ist eine Reise wert!

16.500 Zuschauer sind ein angemessener Rahmen für den GP.

Top-Bahn, Top Catering, Top Veranstaltung.

Es war ein richtig gutes Rennen heute. Viele Positionskämpfe, viele Positionswechsel. Selten haben wir so viele enge Rennverläufe gesehen.

 

Ernüchterung im Team NC-Cat!!!! An den Maschinen lag es heute einfach nicht! Die liefen wirklich gut. Der Mensch war heute nicht ganz auf der Höhe, ließ sich aus der Ruhe bringen und hatte auch ein wenig Pech…so ist das nun einmal.

 

Vielleicht muss man aber auch das Glück ein bisschen erzwingen…!!!! Da geht noch ein wenig mehr, Meister!

 

Wir geben nicht auf…da kommt noch was…

 

Unser Abend ging bei einem netten Abendessen mit Holger und Marvyn zu Ende, die danach gleich weiter in Richtung Prag fuhren. Bahnsport Hardcore was die beiden machen…hat echt Spaß gebracht mit Euch!!!

 

Sorry, dass das Rahmenprogramm nicht wie gewohnt erwähnt wurde. Das ist ein wenig an mir vorbeigegangen, da die ersten Läufe bereits gefahren waren, als wir endlich im Stadion waren und weil die Aufregung um den GP und das Abschneiden der Katze ein wenig mehr PLatz bei der mentalen Bearbeitung des Renngeschehens in Anspruch genommen hat.

 

Nicht vergessen möchte ich aber, den Abschied von Tommy Kunert und Daniel Eibl aus der I-Gespann-Klasse, die sich auf der Bahn in Herxheim von ihren Fans unter großem Applaus verabschiedeten. 

 

#30

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