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Warriors of the World -
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Freeze the Hell...

oder wie die kleine Johanna die schwarze Bande zähmte!

Die Vorbereitung

 

 

Schon im Vorfeld der Finalläufe um die Deutsche Speedway Mannschaftsmeisterschaft 2017 war die Spannung und Aufregung auf dieses Event riesengroß. Letztendlich erwuchs der Gedanke an eine kleine Ausfahrt beim letzten Vorlauf unserer Wikinger in Wittstock.

Es war klar, dass wir am 03. Oktober nach Landshut fahren müssten. Das Team hatte es verdient weiterhin möglichst stark unterstützt zu werden.

Schnell war beschlossen, dass wir uns fahren lassen wollten. Niemand sollte in die Verlegenheit gebracht werden, auch nur irgendetwas zu riskieren. Der Sicherheitsaspekt wurde großgeschrieben, die Rückfahrt mit dem Auto durch die Nacht nach zwei anstrengenden Tagen wollten wir keinem von uns zumuten.

Denn eins war gewiss…es würde sehr anstrengend werden.

 

Hier schon mal ein großer Dank an unsere Reiseleiterin Blizzi, die sich um Preise und Angebote verschiedenster Anbieter kümmerte. Am Ende machte die Bahn das Rennen. Wir hatten jeweils ein Abteil für uns alleine, wer sollte oder wollte schon mit uns im Abteil sitzen wollen. Hin Sitzplatz und zurück Liegewagen.

 

Perfekt und ab geht’s.

 

Die Buchung des Quartiers übernahm ich. Aus vielen sehr guten Erfahrungen mit einer Buchungsplattform wurde ein örtlicher Gastwirtsbetrieb mit guten Kritiken und vor allem einem guten Frühstück ausgesucht und gebucht.

 

Die Eckdaten waren also gesetzt.

 

Nachdem jedoch am Finaltag 1 bei uns in Brokstedt kurz die Wettersituation in Landshut andiskutiert wurde, entschieden wir uns, die Buchungen nicht zu stornieren und alles auf eine Karte zu setzen.

Wir waren ja schließlich im Biergarten an der Ellermühle verabredet. Aufgrund des Verzehrs einiger Stimmungsbeschleuniger wurde irgendwie im Verlauf der Reise aus der Ellermühle die Tellermine. Phonetisch fast identisch, schließlich waren wir in Niederbayern und verstanden dort später auch kein Wort mehr. Ist auch egal, unser Plattdeutsch haben sie auch nicht verstanden. Trotzdem fanden wir alle zueinander, denn Speedway sprachen später alle.

 

So machte sich das Fan-Projekt „Freeze the Hell“ bestehend aus der 1. Ecke Brokstedt und der Nord-Connection auf den Weg in den Süden. Leider nicht mit dabei war diesmal der Sergeant der Versorgung Rückenwind Turner, der leider aufgrund von körperlichen Fahrwerksproblemen außer Gefecht gesetzt war. Da hast du nun aber leider was verpasst, mein Bester…

 

Das tat der Versorgungslage aber keinen Abbruch, denn schnell waren die Aufgaben auf andere Teilnehmer verteilt. So etwa gefühlte 200 kg Handgepäck hatte wohl jeder dabei, für Klamotten war nicht mehr viel Platz und den Rucksäcken und Taschen.

 

Dedi hatte ca. 5 kg Fleischpflanzerl gebraten, Blizzi hatte ganz Gouda in Würfel geschnitten, Thoralf hatte Wurstsemmeln geschmiert, Tim den Turbokanister prall vollgefüllt und die präsidiale Seite steuerte einige Partykracher für zwischendurch bei. Jetzt fragt bestimmt jeder: „Dann verdurstet ihr doch?“ Ich kann Euch beruhigen, einen Kaffeekocher hatten wir auch dabei!

 

Aber auch Fahnen, Banner und Hupen waren eingepackt.

Tag 1

 

So starteten wir dann am Montag um 05.04 Uhr von Elmshorn aus mit der Regionalbahn in Richtung Süden. Um 05 Uhr 4 Minuten und 30 Sek. zischte es bereits verdächtig im Wagon. Der erste Schluck musste rein. Und was soll man sagen, wir hatten einen wirklich edlen Tropfen dabei.

 

In Hamburg-Altona besetzten wir unser Abteil und verließen es bis Nürnberg nur für menschliche Bedürfnisse wie, um mal eine zu qualmen nicht mehr. Dadurch hatte der Zug am Ende wohl eine Minute Verspätung, komisch…

 

Egal, mit jedem Kilometer stieg die Stimmung. Die Partyklopfer taten ihr Übriges. Inspiriert durch eine kleine Spende ins Nachbarabteil, klopfte es in regelmäßigen Abständen an die Zwischenwand und unsere gute Laune schwappte über.

 

Wie durch ein Wunder hatten wir das Abteil mit den Nummern 81 bis 86. Und nun ratet mal, welcher Platz frei blieb? RIIIIICCCCHHHHHTTTTIIIIIGGGGG!!!! Die 84. Leider wissen wir nicht warum… Hahahaha

 

Einmal noch umsteigen und wir hatten Landshut erreicht. Die Verspätung war wieder aufgeholt und wir freuten uns auf einen schönen Nachmittag. Denn das Wetter war wider Erwarten ganz gut. Vielleicht hatte ja der Biergarten in unserem Domizil geöffnet. Also verlegten wir auch prompt in unser Quartier.

 

War gar nicht so einfach unsere Ausrüstung samt Vereinsfahne in das Taxi zu bekommen, aber der Fahrer war geduldig und brachte uns sicher ans Ziel.

Die Ankunft

Cool, kurz frisch machen und dann…

 

Doch dann passierte unvorhergesehenes.

 

Die Tür des Gasthauses war verschlossen. Hm? Dann klingelt man doch? Gesagt, getan.

Nach kurzer Zeit wurde geöffnet, doch statt des erwarteten Servus, entgegnete uns die Wirtin: „Was woids denn ihr scho do?“ Einchecken erst ab 16.00 Uhr. Okay, es war kurz nach zwei.

Wir durften das Haus betreten und bekamen unsere Zimmerschlüssel.

Wir zogen also ein, stellten die Sachen ab und siehe da, zwei Zimmer hatten sogar einen Balkon zur Sonnenseite. Dort trafen wir uns. Ein Begrüßungsgetränk und dann eilte ich aus fürsorgerischen Gründen an die Rezeption, um die weitere Versorgungslage für den Tag abzuchecken.

 

Aber niemand war zu sehen. Die Tür zur Gaststube…verschlossen. Die Tür zum Biergarten… verschlossen. Eine Klingel an der Rezeption…Fehlanzeige. Nun gut, dann eben später. Es hatte aber nicht den Anschein, dass hier irgendetwas ging. Also wieder hoch auf den Balkon. Was tun sprach Zeus? Neuer Plan, schnell ein nettes Fotomachen. Banner an den Balkon, die erste vorbeifahrende Radfahrerin gebeten, ein Foto von uns zu machen, was sie auch sehr gerne tat, und dann…fror die Hölle wirklich ein!

 

Wir wurden aus dem Haus verwiesen, bevor wir überhaupt angekommen waren.

 

Wir seien Fussballfans, würden das Haus zerlegen und die Bude vollkotzen!

 

Also: R A U S !!!!!!!

 

 

Oh man, das war genau das, was wir brauchten und wollten. Nur kein Stress!

 

Leider war eine normale Kommunikation hier nicht mehr möglich. Irgendetwas hatte die Gastwirtin zu dem Entschluss kommen lassen, uns nicht willkommen zu heißen.

 

Selbst präsidiale Vermittlungsversuche erreichten zwar den Hausherren. Zitat: „So schlimm soid s ihr ja goar net!“ Aber die Entscheidung war schon gefallen.

R A U S

 

Es blieb uns nichts anderes übrig, als wieder einzupacken, was wir noch gar nicht ausgepackt hatten und ruhig das Haus zu verlassen.

 

Das Tor zur Hölle schloss sich grußlos hinter uns, wir standen auf der Straße.

 

Zu allem Überfluss begann es zeitgleich zu regnen.

 

Es ist zu vermuten, dass wir mit unseren dunklen Fan-Shirts einen bedrohlichen Eindruck vergleichbar mit der Hooligan-Szene erweckt haben.

Deshalb erachten wir die Angst der Herbergswirtin als durchaus nachvollziehbar.

Leider ist dies oftmals auch ein großes Problem, wenn nicht differenziert wird. Der Wirt selbst, machte sich sein Bild, die Dame jedoch leider nicht.

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Die Rettung

 

Thoralf war dann der erste, der eine Herberge erreichte und neue Zimmer klarmachen konnte. Wie sich später herausstellte, nicht nur eine Herberge, sondern ein absolut empfehlenswertes Haus mit ganz lieben Wirten, die Gastfreundlichkeit großschreiben und damit ganz sicher Erfolg haben!!!!!

Ausschlaggebend war der Hinweis auf Hühner auf dem Hof, was Thoralf und Tim begeisterte und die Wahl auf die Unterkunft fallen ließ.

 

Also wieder das Taxi herbeigerufen und auf in den Himmel.

 

Der Fahrer hatte gewechselt, das Auto war das gleiche.

 

Die Irrfahrt dauerte ca. 30 Minuten, dann erreichten wir unser Ziel. Auf die rekordverdächtige Dauer der Stadtrundfahrt komme ich später noch einmal zurück.

 

Wir waren auf einem sehr schick gestalteten ehemaligen Bauernhof angekommen. Dem Wasmayr Hof.

 

Hier erlebten wir einen völlig unkomplizierten Check-In.

 

Doch halt Stop, wo sind die Ober-Ultraz?

 

Genau!!! Mit Töchterchen Johanna (ca. 5 Jahre alt) Hühner füttern!!! Wie einschüchternd wir hier wirkten, war unvorstellbar!!!!!!

 

Egal, das neue Quartier war nicht nur schöner, sondern auch viel herzlicher und viel mehr nach unserem Geschmack.

Der Horror

Wir erhielten unsere Schlüssel und packten zum zweiten Mal aus. Doch halt, oh nein… wo ist mein Schminktäschchen? Es schmorte noch in der Hölle. Verdammt, verdammt, verdammt…das kann doch nicht angehen, der Tag war bis zur Ankunft in Landshut so genial und will nun fürchterlich enden.

Kurz angerufen, ich dufte nochmal dort erscheinen.

 

Also noch mal zurück, doch wie? Wieder Taxi? Nö! Nette Menschen zu treffen, ist doch was Schönes.

Es fuhr ein Auto auf den Wasmayr Hof mit vertrautem Kennzeichen. Es könnte aus der Nachbarschaft kommen. Tim fragte in seiner ureigensten direkten Art, ob die Herrschaften mich chauffieren könnten. Und man glaubt es nicht, sie nahmen einen Mann in schwarz, ohne ihn zu kennen mit in ihr Auto und fuhren mich zum Höllenfeuer.

 

Und dort. Geeeenau, Tür verschlossen, keiner an der Rezeption. Zum Glück ließen mich andere Gäste des Hauses mit hinein. Meine Tasche stand einsam auf der Rezeption, niemand da. Gut, Tasche geholt und zurück zu den lieben Menschen, die mich gerettet haben. Übrigens kannten sie Brokstedt und waren entfernt verwandt mit unserem Alt-Vorsitzenden Wolfgang Wrage. Wahnsinn, wie klein die Welt ist.

 

Das ganze Unternehmen „Save the beautybag“ dauerte weniger als 30 Minuten!!!!! Taxi brauchte für eine Strecke schon 30 Minuten. Merkwürdig…stecken die alle unter einer Decke hier? Ich denke nicht.

 

Meine Einladung auf ein Bierchen oder ein Abendessen, lehnten das nette Paar ab, nichts zu machen, hätten wir auch für sie getan, war die Antwort. Klasse. Vielen Dank noch einmal!!!!

Der Wadenspanner

Da wir trotz der 5 kg Frikadellen und dem Käse Hunger auf deftiges aus Bayerns Küche hatten, zogen wir noch einmal in den „Wadenspanner“ dem örtlichen Gasthof.

 

Pappsatt stieg die Müdigkeit in uns auf und wir trotteten durch den Regen wieder zurück zum Wasmayr Hof.

 

Geschlafen haben wir alle sehr, sehr gut. Beschwerden gab es nicht mehr.

Tag 2

 

Als wir am nächsten Morgen aus dem Fenster sahen, regnete es noch. Alle Hoffnungen lagen auf den Wettervorhersagen für den Nachmittag.

 

Zunächst nahmen wir ein sensationelles Frühstück ein. Alles was das Morgenmuffelherz begehrte, war vorhanden. Perfekt. Ein schöner Start in den Tag.

 

Mein Dankeschön an meine vorabendlichen Retter wurde ich auch noch los. Mit dem Hausherrn vereinbarte ich, dass Frühstück für sie auf meine Rechnung zu setzen. Wehren konnten sie sich nun nicht mehr… hat auch geklappt!

 

Wir schmierten unsere Motoren mit Kopfgetriebeöl und wartete auf unser Taxi zur Tellermine. Jetzt mit dem örtlichen Chauffeurdienst…und richtig, der war auch besser.

 

Wir konnten es nicht mehr erwarten, dass es endlich losging.

Gegen Mittag hörte es tatsächlich auf, zu regnen.

 

Im Biergarten an der Tellermine überbrückten wir die Zeit. Dort trafen wir die Teams beim Mittag, erste Devils Fans und unsere Teamleitung. Sehr nett, aber man merkte, dass alle auf das Finale fixiert waren.

 

 

Als die Tore der Bahn öffneten, verlegten wir an den Ring.

Wir hatten schließlich einiges aufzubauen.

 

Unsere Basis nahm Gestalt an. Schon beeindruckend und wir wurden auch dort wieder sehr herzlich begrüßt. Auch die Devils-Fans, die uns in Brokstedt besuchten, trafen wir wieder. Und alles ohne auch nur den Hauch von Rivalität, einfach nur cool. So soll es sein. Und so blieb es auch nach dem Rennen. Freundschaftlich ging man hier mit uns um.

 

Umso bemerkenswerter noch, dass wir in der Pressemitteilung des AC Landshut Erwähnung fanden. Cool, das ehrt uns natürlich sehr und macht uns total stolz, dass wir so wahrgenommen wurden. (Danke, Potti, für den geilen Support !!!!)

Zum Rennen?

 

Ja, Landshut war einfach besser heute. Ihre Asse stachen und unser Joker leider nicht. Muss man neidlos anerkennen. Hier kannst du nur gewinnen, wenn alles wirklich passt. Das Ergebnis war schon ernüchternd, der Atem stockte uns aber schon früh, als Hannes Gast schwer stürzte. Der Schock saß tief. Leider wurde die Jetzt-erst-recht-Einstellung nicht belohnt. Sei es drum, Hannes soll wieder gesundwerden, das ist das Wichtigste.

 

Wir senden Hannes von hier aus die besten Genesungswünsche.

 

Stay strong, Hannes, and keep on racing!

The After-Race-Party

Trotz der Niederlage und dem Vizemeistertitel feierten wir unsere Mannschaft noch einmal so richtig.

 

Good Bye Tobi, the one and only Käptn of the Wikinger!!!!! Es wird schwer, Deine Lücke wieder zu füllen.

 

 

Auch den Devils möchten wir hier an dieser Stelle zum Gewinn der 18. (!) Meisterschaft gratulieren.

Wir gratulieren zu dem Event, den perfekten Vorbereitungen an und auf der Bahn und zu den tollen Fans.

 

Nach einem letzten Hellen traten wir die Heimreise wieder an.

Tag 3

 

Als wir im Liegewagen durch die Nacht glitten, ging das große Schnarchen los. Ich war fix und alle. Die Wahl des Liegewagens war eine gute Idee. Niemand brauchte mehr durch die Nacht fahren.

 

Nach einem kleinen Frühstück erreichten wir unsere Heimat wieder.

 

200 kg leichter, um einige Erfahrungen reicher, aber zuversichtlich, dass wir die Hölle irgendwann einfrieren werden!!!!!

 

Es war eine tolle Fahrt. Die Erinnerung nimmt uns niemand!!!!!

 

Wir sind nicht die Bösen!!!!!!!!

 

#Nur der MSC!!!!

Fakten

4 Palletten Bier

4 Kartons Partykracher

10 Liter Turbokanister

1 Dose Kopfgetriebeöl

1 Kopfschmerztablette

10 belegte Brötchen

5 kg Frikadellen

2 kg Gouda

 

Start:                     02.10.17, 05.04 Uhr

Rückkehr:             04.10.17, 09.43 Uhr

4 x Umsteigen

 

4 x Taxi fahren

 

2 x Privat-Transfer

 

Tolle Unterkunft: Wasmayr Hof in Altdorf

 

Tolle Gastgeber von AC Landshut

 

Tolle Fan-Kultur beim Speedway!!!!

 

 

Euer Präsi

#30

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