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Flying to the final!

 

Mühldorf – Langbahn GP 5 – Das Finale – 28.09.14

 

Die Connection betritt Neuland! Bayern wir kommen. Aber wie kommen wir da bloß hin? Die Erfahrung unseres ersten Auftritts im Wunderschönen Down Under Deutschlands war, na ja, total anstrengend mit dem Auto da runter zu fahren. Der knappe Zeitrahmen ließ einen Roadtrip nicht zu. Fakt war: Wir wollten unbedingt auch beim zweiten  Deutschland-GP dabei sein. Wenn schon Langbahn-GP in Deutschland, dann müssen wir da auch hin, sonst gibt es ihn eventuell bald nicht mehr. Also, Frage: „Was ist mit Fliegen?“ Hm, mal was anderes. Also checkten wir die Flugpläne. Gut, viel Auswahl gab es nicht. Da wir wie immer bis zuletzt warten mussten, weil der Präsi erst Termine checken musste, waren wir etwas spät dran mit der Buchung. Egal, we are flying to the final!

 

Alles an einem Tag abreißen, hieß es. Start war um 05.30 Uhr an der Base. Rückenwind Turner eingeladen, mit Erste-Hilfe-Set im Gepäck bretterten wir nach Bremen…ja Bremen, Hamburg war zu teuer, man muss eben erst mal weiter fahren, damit es sich rentiert. Wir waren schnell in Bremen, so dass wir uns noch ein wenig im Kinderland am Flughafen vergnügen konnten. Waren zu Glück keine Kinder da, denen wir den Platz weggenommen hätten.

 

Da unser Motor nach der kurzen Anreise leicht zu stottern begann, mussten wir auch erst mal einen Boxenstop einlegen. Wir mussten die Zündkerzen wechseln und ab da lief es auch wieder besser.

 

An der Sicherheitskontrolle marschierte ich durch ohne Probleme, Rückenwind wurde allerdings gescannt wie ein Schwerverbrecher. Liegts am Aussehen? Auf jeden Fall hatte ich danach das Gefühl, sicher nach München zu kommen. An Bord von Kapitän Mittelmann und unsere Chef-Stwardess Frau Pedersen (ne, sie war nicht verwandt mit Nicki) fühlten wir uns wohl. Im Steigflug begann die Verköstigung. Ein Snack, ein Kaffee und ne Cola, Light natürlich wegen der schlanken Linie. Kaum in den Schokoriegel gebissen, ging es auch schon wieder runter. Cool, nach einer guten Stunde waren wir schon in München. Sehen konnten wir von München nix. Nebelig war es. Erstaunlich, das Captain Mittelmann die Flieger so sanft landete, dass das Aussetzen kaum spürbar war.

 

Wo gibt es denn nun den Mietwagen? Firma Enterprise wartete mit nett anzusehendem Personal auf und übergab uns einen VW Up. Gut, passten wir gerade rein, aber das Ding ging ab…naja, man muss ihn halt im oberen Drehzahlbereich fahren, dann knallt das Gerät echt los. Nur in welche Richtung geht es jetzt? Bis das Navi sich kalibiriert hatte, waren wir natürlich in die falsche Richtung gefahren. Also Kehrtwende und zurück. Kleine Flughafenrundfahrt im Nebel, ok, aber dann sagte die freundliche Frauenstimme aus dem Navi den Weg an. Doch, da war eine Baustelle auf unserem Weg, also wieder runter von der Ideallinie und über Land. Mittlerweile riss der Himmel auf. Es wurde echt schön.

 

Wie eingeplant gegen 12.00 Uhr trafen wir an der Rennbahn in Mühldorf ein. Strahlender Sonnenschein und Kurze Hosen Wetter. Perfekt! Und schon bärig was los. Beim Betreten der Bahn trafen wir dann auch gleich erste Einheimische. So klein ist die Welt, wir machten Bekanntschaft von HL Speedway-Kupplungsonkels Schwester. Und die kommt zwei Orte weiter aus der Heimat. Cool.

 

Verabredet waren wir aber mit unserer Lieben Bekanntschaft Barbara aus Landshut. Damals hatten wir uns in Vechta kennen gelernt und ein wenig aus den Augen verloren. Abends vorher haben wir aber gewhatssapped, und siehe da, dem Treffen stand nichts mehr im Wege. Toll, dass Bahnsportbekanntschaften auch über die Entfernung halten. Es war ein sehr nettes Widersehen.

 

Wir checkten dann die Bahn und ihrer Fressmeile. Alles da, was der Norddeutsche  erwatet. Wurstsemmeln, Leberkäse im Brötchen und urbayerisch: Currywurst/Pommes. Dazu Weißbier aus hiesiger Brauerei, perfekt. Schmeckte gut, aber die Zubereitung? Naja…dazu gibt es die Tage mehr im Fressbudencheck.

 

Die erste Rutsche Bier musste her, aber siehe da, das Rennen war noch gar nicht in Gang, da hatte unsere Bierbude der ersten Wahl schon kein Bier mehr. Mit dem Andrang hatte man hier heute wohl nicht gerechnet. Die Kulisse war wirklich GP-tauglich. Und die Stimmung? Die auch. Thomas Schiffner und Günter Korn heizten echt ein. Dazu Andreas Gaballier, der Alpenrocker, und die Party steigt. Wir sind eben in Bayern und nicht mehr in Vojens, wo es nur so ballerte mit Metalmusik.

 

Das Fahrerlager war noch offen, ein kurzer Blick zum Meister, alles roger. Maschine läuft. Alle gut drauf, Stimmung gut.

 

Es war angerichtet!

 

Die Ausgangposition dürfte wohl klar sein. Erik Riss lag 5 Punkte hinter Jannick deJong. Schafft er es noch, an dem schneller Holländer vorbei zu kommen? Wir waren gespannt. Und gleich zu Beginn des Renntages gab es das erste Aufeinandertreffen der beiden. Und Jannick lag vorne. Noch!

 

Der Renntag zeigte, dass Erik alles geben würde und auch tat. Lauf um Lauf, Punkt für Punkt schob er sich an den führenden deJong heran.

Um es vorwegzunehmen, Erik gewann heute 4 von 5 direkten Duellen gegen Jannick und wurde am Ende verdienter Weltmeister. Die Stimmung kochte über und machte Günter Korn auf dem Sprecherturm echt kirre. Er gab schon nach drei Runden die Ergebnisse durch, obwohl die Cracks noch Vollgas fuhren. Egal, die gute Laune auf dem Turm war irgendwie ansteckend.

 

Die Veranstaltung lebte von der Spannung und was kann es schöneres geben, wenn am letzten Renntag erst der Weltmeister gekürt wird. Perfekte Inszenierung. Joonas zeigte noch einmal, warum er in den letzten Jahren Weltmeister war und gewann den letzten GP. Und böse war er, weil er meinte, dass Erik durch einen eingelegten Bahndienst bevorteilt wurde. Eine Meinung hierzu geben wir nicht ab, da wir gerade an einer der Fressbuden standen und den Bahndienst nicht gesehen haben. Was allerdings erkennbar war, das aber nicht erst seit Heat 13, war die Erkenntnis das der innere und der äußere Startplatz am besten gingen.

 

Der Bahnbelag sah aus der Ferne aus, als sei er furztrocken und würde stauben ohne ende. Doch zu meiner Überraschung, staubte es nicht im Geringsten. Ganz im Gegenteil, wer einen Strahl abbekam, war schlag artig weiß, wie ein Schneemann. Die Abreißvisiere flogen nur so. Man hätte schon einen ganzen Karton voll an den Helmkleben müssen, damit man immer klare Sicht hatte, geht natürlich nicht, dann pass die GoPro Helmkamera ja nicht mehr ran.

 

Unser Meister fuhr ein anständiges Rennen. Gute Starts konnte er leider nicht ins Ziel retten, aber er fuhr konstant, wie lange nicht mehr. Im Halbfinale war dann aber Schluß. Trostpflaster nach einer durchwachsenen Saison, die direkte Qualifikation für den GP 2015 war geschafft. Und das als ZWEITBESTER deutscher Starter. Also kann nicht alles falsch gewesen sein. Dennoch es gibt genug Verbesserungspotential und wer den Kater kennt, der weiß, dass er im nächsten Jahr wieder da sein wird, wenn die Startbänder wieder hochschnellen. Die Saison des Catman ist beendet.

 

Publikumsmagnet Martin Smolinski machte die Show, die wir erwartet hatten. Die langen Geraden fuhr er ein ums andere Mal mit einem Wheelie herunter. Spektakel pur. Aber…nicht unser Ding. Die Masse fand es gut. Und das zählt. Platz 3 hinter Joonas und Erik in Tageswertung. Respekt.

 

Matten startete wieder sensationell, aber konnte die Geschwindigkeit der anderen nicht halten, die innere Linie war heute auch nicht erste Wahl. Unglücklicherweise stürzte er im seinem letzten Lauf noch. Aufatmen aber, denn er stand sofort wieder auf. Puh, hat er doch in der Woche noch was vor: Deutscher Speedway Mannschaftsmeister werden. Er blieb unverletzt.

 

Jörg Tebbe kam nicht gut zurecht und konnte der Veranstaltung seinen Stempel nicht aufsetzen. Allerdings hat er ja die Karten für 2015 schon gelöst, da er sich im Challenge bereits qualifiziert hatte.

 

Nach dem Tagesfinale brachen die Dämme.

 

Erik Riss wird Weltmeister, der jüngste in der Langbahn-Geschichte. Wir gratulieren!!!!!

 

Ja klar, der fährt ja auch die Maschinen von Vater Gerd, konnte ja gar nicht schiefgehen. Ja ne, is klar. Die Rakete muss man aber erstmal beherrschen und um die Bahn bringen. Jetzt wird sich zeigen, wie er damit umgeht. Nächstes Jahr wird er der Gejagte sein. Der Druck wird steigen und wir freuen uns auf das kommende Jahr.

 

Nach dem Rennen blieb noch ein wenig Zeit, um den Abend mit dem Team Catman ausklingen zu lassen, bevor wir wieder hochtourig mit unserem Gewaltsmobil zurück zum Münchner Flughafen fuhren.

 

Komisch, diesmal war ich dran mit Sicherheitscheck deluxe, dabei sind wir dich echt vertrauenserweckend, oder etwa nicht?

 

Egal, auch der Rückflug verlief reibungslos…auch Captain Havelstein brachte uns wie in einer Sänfte zurück nach Bremen.

 

Schnell noch 1,5 Stunden nach Hause und um 01.00 Uhr lagen wir im eigenen Bett. Sehr cool. Einmal Deutschland hin und zurück nur für Bahnsport, geil.

 

Zu Hause beim Einparken glühten die Bremsen am Catmobil-light, da war irgendwas faul. Der Werkstatt-Check am nächsten Tag ergab: Bremssättel fest. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn wir mit dem Auto nach Mühldorf gefahren wären.

 

 

Fakten:

19, 5 Stunden Roadtrip

4 defekte „Zünkerzen“

Ca. 500 Fotos geschossen

München aus der Luft…nicht gesehen (Nebel)

Tolles Wiedersehen mit Barbara

Super spannendes Rennen

Ein verdienter Weltmeister

Ein qualifizierter Catman

 

Mühldorf war die Reise wert!

 

Tolle Veranstaltung, straffer Ablauf, Spannung pur, tolles Wetter…ein perfekter Tag!!!!!

 

In den Pausen waren die Interviews sehr interessant.

 

So meldete sich Franky Zorn schon mal zurück für den kommenden Winter. Und komisch war das auch, was er zu erzählen wusste. So berichtete er von einem Trainingssturz beim Supermoto. Er sagte dazu: „Die Titanplatte im Arsch hat gehalten!“ Seinem Comeback steht nichts im Wege. Ob er sich vorstellen könnte, auch hier in Mühldorf zu fahren: Warum nicht. Er wünschte sich dann nur Eis in den Kurven, damit es richtig Spaß macht. Cooler Typ, offene Worte, wir drücken die Daumen, dass er im Winter wieder fit ist.

 

Ganz keck war Michi Härtel, der als Reservefahrer im Feld war, aber nicht zum Einsatz kam. Auf die Frage, wie das so ist im Konzert der Großen zwischen Smolinski und Kylmäkorpi zu fahren, sagte er trocken: „ Vor dene Kandidaten brachst koi Angscht hobmn, die fohrn a nur links rum!“

Er werde sich in der nahen Zukunft erst einmal um seine Ausbildung kümmern. Dem Bahnsport will er treu bleiben und sein Ziel ist es, nach der Ausbildung, sofern es die Leistung zulässt 1-2 Jahre professionell Bahnsport zu betreiben. Wir drücken die Daumen.

 

 

Ende

 

#30

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