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Tobi Kroner, der einzig wahre

"Captain Speedway"!

 

 

Das denkwürdige BuLi-Rennen bei den Nordsternen.

 

Stralsund, 20.06.15

 

 

Heute ging es schon mal um die Wurst! Top oder Flop?

Wenn die Wikinger heute nicht gewinnen, dürfte die Titelverteidigung dahin sein.

Umso schwieriger war im Vorfeld wieder eine schlagkräftige Truppe zusammen zu stellen.

Da so gut wie in allen Ligen gefahren wurde und auch internationale Rennen wie der SEC-Auftakt in Torun und die Langbahn WM Qualifikation in Marienbad stattfanden, wurde es mit den Verpflichtungen ausländischer Fahrer eng.

Wieder einmal traten für die Brokstedter zwei bislang noch nicht eingesetzte Stahlschuhartisten an. Davey Watt, Paar WM Fahrer aus Australien und der Strahlemann Piotr Swiderski wurden verpflichtet.

Aber auch Matten musste ersetzt werden, da er in Marienbad startete.

Aufgrund eines Formfehlers konnte Erik Riss nicht antreten und Sabrina musste wieder über Nacht eine Lösung finden.

Am Ende wurde Team Cup Fahrer Fabian Wachs frisch weg vom Vorabend ins Team berufen.

Hochachtung, dass Fabian sich dies zugetraut hat. Ins kalte Wasser geworfen zu werden, in dem Bewusstsein eigentlich chancenlos zu sein, Respekt Fabian.

Dass es dann nachher so gelaufen ist, ist natürlich denkbar schlecht.

 

Und ich denke, man tut Fabian absolut unrecht, wenn man ihm anlasten würde, dass er aus dem Rennen genommen wurde. Letztendlich hat die Entscheidung der Rennarzt getroffen. Das war, wie bereits in der Vorwoche bei den Landshutern in Brokstedt, aber kein Nachteil für das Team.

Sei es drum, Regeln sind Regeln.

Fabian musste zum Rennarzt, weil sein Blutdruck aus welchen Gründen auch immer plötzlich sehr hoch war. Es zeigte die Symptome, als sei er dehydriert, deshalb entstand auch die veröffentlichte Vermutung, er sei dehydriert.

Er wurde an den Tropf gelegt und sein Kreislauf stabilisierte sich wieder, so dass er später wieder entlassen wurde und wieder an der Bahn war.

Die Entscheidung, ihn nicht mehr fahren zu lassen, erscheint nachvollziehbar.

 

Zumal sein Blutdruck selbst nach Rennende bei einer Nachkontrolle durch den Rennarzt immer noch nicht wieder auf normal war.

 

Nichts desto trotz birgt die C-Fahrer-Regeln natürlich Zündstoff, denn sie wirkt sich absolut nicht nachteilig für die betroffene Mannschaft aus. Eine solche „Wettbewerbsverzerrung“ war sicherlich nicht gewollt, als die Regularien ausgearbeitet wurden.

 

Gesprächsstoff bietet dies allemal.

 

Das erstmal voran gestellt.

 

 

Nachdem ich das Heimrennen urlaubsbedingt verpasst habe, wollte ich nach Stralsund. Die Verlegung kam mir da sehr entgegen. Rückenwind hatte sich im Tag verdaddelt, so dass ich alleine los musste. Zu spät, um noch irgendwo mit zu fahren.

Egal. In Bad Segeberg hatte ich dann den Rudi Sander Speedway Bus vor mir…doch verdammt, ich hatte doch mal seine Handynummer…verflixt, die konnte ich nicht finden. Da Rudi höchstpersönlich am Lenker saß, war es fast unmöglich, mit Handzeichen auf mich aufmerksam zu machen und noch eine Mitfahrgelegenheit zu erhaschen. Ein Ausbremsmanöver bei 170 km/h hielt ich nicht für angebracht und so zog ich eben alleine durch.

 

Die Freunde von der 1. Ecke Brokstedt, Schubi und Vaddi waren schon da, die hatten Wittstock bereits überlebt und frühstückten Kotelette  mit Ibuprofen. Wenig nahrhaft, aber hilft über den Tag.

 

Wir flaggten das Paul-Greifzu-Stadion erstmal, so dass wir uns danach heimisch fühlten.

Das sah schon beeindruckend aus.

 

Na, denn kann es ja losgehen…denkste.

 

Erstmal Mittagsstunde einhalten. Dann die Fahrervorstellung…da bekamen die Stralsunder dann schon mal einen kleinen Vorgeschmack, was unser Fankollektiv so drauf hat. Es gab ordentlich auf die Ohren, denn die Radausäge ging ohne auch nur eines Blickes gewürdigt zu werden durch den Eingang.

 

Endlich ging das Training los, da hatten wir aber schon ca. 30 Minuten Verzug.

 

Bereits nach den ersten 3 Minuten zeigte sich, dass die Bahn nicht in allerbestem Zustand war.

So legte sich z.B. Kai Huckenbeck in der Startkurve ab.

Kevin Wölbert und Tobi Busch erwischte bei den Hausherren auch.

 

Nun gut, das Training wurde beendet und es ging in den ersten Heat.

Zorro Zetterström und Tomasz Gapinski legte gleich die Messlatte hoch auf. Piotr Swiderki kam noch mit, aber Davey Watt hatte so seine liebe Mühe auf der Piste. 4:2

 

In Lauf 2 gab dann ein kurioses Bild. Buscher und Kevin Wölbert gingen in Führung vor Kai und Tobi. Mitte der Startkurve fuhren aber alle irgendwie geradeaus Richtung Bande. Alle gleich. Buscher, Wölbert und Kai gingen zu Boden und Tobi legte seine Maschine ab, um nicht in alle reinzufahren.

 

Buscher traf es am härtesten. Mit einer Rückenverletzung musste er ins Krankenhaus. Alle anderen konnten weiterfahren.

 

Die Verletzungen bei Buscher scheinen nach den ersten Untersuchungen nicht so schwerwiegend zu sein, weitere Untersuchungen folgen allerdings noch, um die letzte Gewissheit zu erhalten.

 

Wir wünschen Tobi Busch natürlich eine schnelle Genesung, dass er bald wieder auf dem Moped sitzt!!!

 

 

Dann kam die große Pause…gemeinsam berieten alle Verantwortlichen mit den Fahrer, ob und wie es weitergehen kann.

Das Problem schilderte Tobi Kroner folgendermaßen. In der Startkurve war es sehr schwer das Motorrad quer zu stellen, denn die Bahn war wie Gummi, da der Oberbau der Bahn trocken und der Unterbau durch den nächtlichen Regen allerdings noch sehr feucht war.

Das führte zu dem obigen Problem. Es ging der Kurve eigentlich nur geradeaus.

 

Unkontrollierbar für die Fahrer, da die Stellen in der Bahn nicht erkennbar waren.

 

Über drei Stunden bearbeitete der Bahndienst das Geläuf. Das war wirklich harte Arbeit und muss mal gelobt werden. Ob das eventuell hätte früher schon geschehen können, mag ich nicht zu bewerten. Auf jeden Fall wurde dann doch noch weiter gemacht. Danach sah es zwischenzeitlich echt nicht aus.

 

Im Rerun des Heat 2 erkämpfte Kai Huckenbeck hinten raus noch einen Punkt zum Unentschieden. Auf der Ziellinie zog er noch an Gapinski vorbei. Gut gekämpft.

Im Heat 3 stürzte Lukas Fienhage in besagter Startkurve und wurde disqualifiziert. Fabian Wachs sicherte den einen Punkt.

 

Bis zum Lauf 9 blieben alle Heats unentschieden. Wobei nun gesundheitsbedingt Fabian Wachs ersetzt wurde.

 

Tobi Kroner fuhr das Rennen seines Lebens. Kai Huckenbeck erkämpfte sich die Punkte in tollen Fights. So in Heat 4, als er Kevin Wölbert noch den Sieg auf der Zielgerade abnahm. Wahnsinn, was für ein Kämpfer.

 

In Lauf 10 gab es dann erneut ein 5:1 der Spitzenfahrer Zetterström und Gapinski für die Stralsunder. Es stand 34:26 für Stralsund.

 

In Lauf 11 setzte Sabrina Harms den Joker auf Tobi Kroner. Und der stach!

 

Was dann kam, erfreut das Herz der Fans.

 

Piotr Swiderski und Lukas Fienhage schafften in Heat 12 das fast unmögliche. Sie Schlugen Haupt und Möser 5:1.

Piotr fuhr vorne weg und Lukas, der schon verzweifelt im Fahrerlager saß und an seinem Können zweifelte, kämpfte Roberto Haupt über 4 Runden nieder. In der Zielkurve zog er in die Lücke, die Roberto öffnete rein und an ihm vorbei.

 

Da war unsere Fankurve schon mal aus dem Häuschen. Das ging runter wie Öl…

 

Zwei Zähne mehr rauf und über die Außerbahn, das war das Rezept für Lukas. Geil!

 

Da war es nur noch 1 Punkt Vorsprung.

 

Der Pulsschlag war nicht mehr spürbar und lief am Drehzahlbegrenzer.

 

Heat 13 ging wieder Unentschieden aus und Lauf 14 musste nun die Entscheidung bringen.

Und diesmal verwies unser deutsches Duo Kroner/Huckenbeck die beiden Top Fahrer Zetterström/Gapinski.

Tobi war einfach nicht zu halten und fuhr vorne weg. Und dahinter kämpfte sich dann Kai an Zorro vorbei auf Platz 2.

 

Und brachen die Dämme in der Fankurve. Die Radausäge glühte durch, die Fahnenschwenker fanden kein Ende. Die Freude war unbeschreiblich.

 

Und das schönste war, dass alle (!) Fahrer zu uns in die Kurve kamen und sich feiern ließen.

 

Man hat uns dann wohl wahrgenommen.

 

Vielleicht hat es ja geholfen…dass wir ordentlich Gas gegeben haben. Die Jungs auf der Bahn haben es jedenfalls auch getan.

 

War das geil…

 

Das lange Warten hatte sich doch noch gelohnt.

 

Tobi Kroner war wieder einmal der wahre Captain. Was für eine Leistung, 19 von 21 möglichen Punkten sprechen für sich. Kai Huckenbeck, der Kämpfer ist der wahre deutsche Meister. Piotr Swiderski fuhr sich in unsere Herzen und war total begeistert von der Fanaction und freute sich richtig über den Sieg. Davey Watt fand leider irgendwie nicht so recht ins Rennen sicherte aber dann am Ende in Lauf 13 das wichtige Unentschieden. Lukas Fienhage zeigte genau im richtigen Moment, welches Potenzial in ihm steckt und sorgte unserer Meinung nach für die Wende.

Zu Fabian Wachs ist schon alles gesagt.

Geiles Team!!!!!

 

Kurioses:

 

Was niemand wusste, war die zuvor abgesprochene Bahndienstregelung, die einen ordentlichen Rennverlauf gewährleisten sollte. Denn nach jedem 2 Heat gab es einen Bahndienst. Dies ließ die neben uns sitzenden vermutlich Kevin Wölbert Fans (hatten auf jeden Fall seine Fanjacken an) zu lautstarken Unmutsäußerungen hinreißen, die der Rennleiter im Infield vernahm.

Komischerweise kam er zu uns und bot uns an, die häufigen Bahndienste zu erklären.

Es durfte aber nur einer von uns die Erklärung entgegennehmen. Da wir ja auch einen Fanbeauftragten haben, übernahm er dies natürlich, obwohl wir es nicht waren, die gepöbelt haben. Egal, hat uns ja nicht dümmer gemacht. Mit dem Bahndienst wurden die Kanten der entstehenden Rillen und Löcher gebrochen. Aha. Hat ja dann auch einigermaßen funktioniert.

 

Das hätte man ja auch mal für alle über die Lautsprecheranlage geben können, um den bösen Worten entgegenzuwirken.

 

Hat man ja dann auch später noch gemacht.

 

 

 

 

Fazit:

 

Ja, der ganze Renntag lässt viel Platz für kontroverse Diskussionen!

3,5 Std. Bahndienst gesehen, ohne ein Rennen.

Radausägentank einmal leergeorgelt!

3 Dosen Druckluft verblasen.

Pumpenklemmer gehabt.

Magendrücken ignoriert.

Stimme total weg.

Tollen Kampfgeist gesehen!

Captain Speedway mit astreiner Leistung!

Unsere Freude ging auf die Fahrer über!

600 km für den Auswärtssieg haben sich gelohnt!

 

 

 

#30

Der Präsi

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